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Unterhaltung: Eine spannende Spurensuche in Berlin!
Veröffentlicht am Montag, dem 06. Juli 2015 von LandLeben-Infos.de
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Unterhaltung: Eine spannende Spurensuche in Berlin!
In seinem neuen Roman „Such mich in Berlin“ aus dem hnb-verlag beschäftigt sich der Berliner Autor Dietrich Novak auf spannende und gleichzeitig einfühlsame Weise mit dem Thema der Reinkarnation.
Hauptfiguren des Romans sind Marie und Vera, zwei Frauen aus Berlin, die sich schon seit Kindertagen kennen, und die etwas verbindet: Beide werden von Albträumen gequält und glauben, nicht zum ersten Mal in Berlin zu leben.
Gemeinsam beschließen die beiden Freundinnen, intensive Nachforschungen zu betreiben.
Vera glaubt, sich in einem alten Fotoalbum als „Helga“ wiederzuerkennen, die in den sechziger Jahren mit ihren Eltern in Ostberlin gelebt hat, und setzt alles daran, ihren damaligen Geliebten zurückzugewinnen.
Und Marie ist sich sicher, in den fünfziger Jahren als „Cindy“, das Kind einer Deutschen und eines amerikanischen Soldaten, in Westberlin gelebt zu haben. Sie verliert sich in Rachefantasien gegenüber einer Frau, die sie als Schuldige an einer lange zurückliegenden Familientragödie ausmacht, und schreckt auch nicht davor zurück, ein Verbrechen zu begehen.
Kann man als Leserin oder Leser anhand der Fakten die Sicherheit der beiden Frauen nachvollziehen, Beweise für ein früheres Leben gefunden zu haben? Diese Frage sollte jeder für sich selbst beantworten. Auf jeden Fall kann man an einer spannenden Spurensuche teilnehmen, die zeitweilig einem Krimi gleicht. Daneben wird viel Berliner Lokalkolorit vermittelt, und auch Nostalgiefans kommen voll auf ihre Kosten.
Auch wer nicht so weit gehen möchte, der Geschichte zu glauben, wird gut unterhalten und denkt womöglich am Ende sogar, das es immerhin so gewesen sein könnte.
Leseprobe:
Ich verbrachte die nächsten Tage, ohne später sagen zu können, was sich an ihnen konkret ereignet hatte. Meine Gedanken drehten sich unentwegt um mein nächtliches Erlebnis, das so plastisch gewesen war.
Vera reagierte euphorisch auf meine Schilderung. Für sie passte es ins Bild, dass sich nach so vielen Jahren die Schleier endlich lichteten. Auslöser dafür war meine Operation, davon war sie überzeugt, und ich musste ihr beipflichten.
Ihre neue Leidenschaft hieß Ahnenforschung. Nur hatte sie im Gegensatz zu mir etwas Greifbares in der Hand. Ob es sich dabei wirklich um persönliche Dinge ihrer Vorfahren handelte, blieb vorerst dahingestellt, aber bei mir spielte sich nach wie vor alles auf der Ebene des Unterbewusstseins und der Träume ab.
Mein nächster Traum war nicht weniger intensiv, nur dass er sich wieder um das alte Thema drehte: Ich saß mit einer Frau im Boot, die vom Gefühl her meine Mutter sein musste. Ihr schönes Gesicht wurde von ihrem silberblonden Haar umrahmt, das im Mondschein bläulich leuchtete.
Während ich nur müde war und schlafen wollte, ruderte sie das sanft schaukelnde Boot mit großer Kraft. Mir war, als ob wir vom Ufer aus von Cary beobachtet wurden und er unentwegt „Margit“ rief. Neben ihm – halb vom Gebüsch verdeckt – leuchtete etwas Rotes. Die blonde Frau, die offensichtlich Margit hieß, sah sich immer wieder gehetzt um.
Plötzlich spürte ich, dass ich im kalten Wasser war und mich jemand an meinen Füßen nach unten zog. Margit war neben mir. Sie sah aus wie eine Meerjungfrau. Ihr schönes Haar lag jetzt wie eine silberne Kappe um ihren Kopf. Sie hielt mich fest an der Hand. Ihre Augen waren geschlossen.
Als ich sie ansprechen wollte, schluckte ich nur Wasser. Um meinen Körper lag ein dickes Seil mit schweren Gewichten daran, wie um Margits auch. Das Seil scheuerte auf meiner Haut. Ich hatte fürchterliche Angst und schrie lautlos.
Luft, Luft, ich bekam keine Luft.
Wild um mich schlagend lag ich im Bett und war doch gleichzeitig auf dem Grund des kalten Sees. Es herrschte totale Finsternis. Nein, da vorne war ganz weit entfernt ein Lichtschimmer. Ich bewegte mich mit Margit darauf zu. Wir hatten wieder trockene Kleider an, und ihr Haar war locker, wie frisch frisiert. Von dem Licht wurden wir wie von einem Magneten angezogen. Alles war so friedlich und unbeschreiblich schön. Ich hörte wunderbare Musik.
Am Morgen nach dieser Nacht entschloss ich mich zu handeln. Entweder musste ich mich in therapeutische Behandlung begeben oder Nachforschungen anstellen, ob meine Träume einen realen Hintergrund hatten, ob sich jemals ein Drama in dieser Form abgespielt hatte.
So konnte es jedenfalls nicht weitergehen. Wenn an den Bildern, die wie Erinnerungen wirkten, etwas dran war, musste es Aufzeichnungen darüber geben. Es kam nicht alle Tage vor, dass Mutter und Kind gemeinsam ertranken. Die Presse musste darüber berichtet haben.
In seinem neuen Roman „Such mich in Berlin“ aus dem hnb-verlag beschäftigt sich der Berliner Autor Dietrich Novak auf spannende und gleichzeitig einfühlsame Weise mit dem Thema der Reinkarnation.
Hauptfiguren des Romans sind Marie und Vera, zwei Frauen aus Berlin, die sich schon seit Kindertagen kennen, und die etwas verbindet: Beide werden von Albträumen gequält und glauben, nicht zum ersten Mal in Berlin zu leben.
Gemeinsam beschließen die beiden Freundinnen, intensive Nachforschungen zu betreiben.
Vera glaubt, sich in einem alten Fotoalbum als „Helga“ wiederzuerkennen, die in den sechziger Jahren mit ihren Eltern in Ostberlin gelebt hat, und setzt alles daran, ihren damaligen Geliebten zurückzugewinnen.
Und Marie ist sich sicher, in den fünfziger Jahren als „Cindy“, das Kind einer Deutschen und eines amerikanischen Soldaten, in Westberlin gelebt zu haben. Sie verliert sich in Rachefantasien gegenüber einer Frau, die sie als Schuldige an einer lange zurückliegenden Familientragödie ausmacht, und schreckt auch nicht davor zurück, ein Verbrechen zu begehen.
Kann man als Leserin oder Leser anhand der Fakten die Sicherheit der beiden Frauen nachvollziehen, Beweise für ein früheres Leben gefunden zu haben? Diese Frage sollte jeder für sich selbst beantworten. Auf jeden Fall kann man an einer spannenden Spurensuche teilnehmen, die zeitweilig einem Krimi gleicht. Daneben wird viel Berliner Lokalkolorit vermittelt, und auch Nostalgiefans kommen voll auf ihre Kosten.
Auch wer nicht so weit gehen möchte, der Geschichte zu glauben, wird gut unterhalten und denkt womöglich am Ende sogar, das es immerhin so gewesen sein könnte.
Leseprobe:
Ich verbrachte die nächsten Tage, ohne später sagen zu können, was sich an ihnen konkret ereignet hatte. Meine Gedanken drehten sich unentwegt um mein nächtliches Erlebnis, das so plastisch gewesen war.
Vera reagierte euphorisch auf meine Schilderung. Für sie passte es ins Bild, dass sich nach so vielen Jahren die Schleier endlich lichteten. Auslöser dafür war meine Operation, davon war sie überzeugt, und ich musste ihr beipflichten.
Ihre neue Leidenschaft hieß Ahnenforschung. Nur hatte sie im Gegensatz zu mir etwas Greifbares in der Hand. Ob es sich dabei wirklich um persönliche Dinge ihrer Vorfahren handelte, blieb vorerst dahingestellt, aber bei mir spielte sich nach wie vor alles auf der Ebene des Unterbewusstseins und der Träume ab.
Mein nächster Traum war nicht weniger intensiv, nur dass er sich wieder um das alte Thema drehte: Ich saß mit einer Frau im Boot, die vom Gefühl her meine Mutter sein musste. Ihr schönes Gesicht wurde von ihrem silberblonden Haar umrahmt, das im Mondschein bläulich leuchtete.
Während ich nur müde war und schlafen wollte, ruderte sie das sanft schaukelnde Boot mit großer Kraft. Mir war, als ob wir vom Ufer aus von Cary beobachtet wurden und er unentwegt „Margit“ rief. Neben ihm – halb vom Gebüsch verdeckt – leuchtete etwas Rotes. Die blonde Frau, die offensichtlich Margit hieß, sah sich immer wieder gehetzt um.
Plötzlich spürte ich, dass ich im kalten Wasser war und mich jemand an meinen Füßen nach unten zog. Margit war neben mir. Sie sah aus wie eine Meerjungfrau. Ihr schönes Haar lag jetzt wie eine silberne Kappe um ihren Kopf. Sie hielt mich fest an der Hand. Ihre Augen waren geschlossen.
Als ich sie ansprechen wollte, schluckte ich nur Wasser. Um meinen Körper lag ein dickes Seil mit schweren Gewichten daran, wie um Margits auch. Das Seil scheuerte auf meiner Haut. Ich hatte fürchterliche Angst und schrie lautlos.
Luft, Luft, ich bekam keine Luft.
Wild um mich schlagend lag ich im Bett und war doch gleichzeitig auf dem Grund des kalten Sees. Es herrschte totale Finsternis. Nein, da vorne war ganz weit entfernt ein Lichtschimmer. Ich bewegte mich mit Margit darauf zu. Wir hatten wieder trockene Kleider an, und ihr Haar war locker, wie frisch frisiert. Von dem Licht wurden wir wie von einem Magneten angezogen. Alles war so friedlich und unbeschreiblich schön. Ich hörte wunderbare Musik.
Am Morgen nach dieser Nacht entschloss ich mich zu handeln. Entweder musste ich mich in therapeutische Behandlung begeben oder Nachforschungen anstellen, ob meine Träume einen realen Hintergrund hatten, ob sich jemals ein Drama in dieser Form abgespielt hatte.
So konnte es jedenfalls nicht weitergehen. Wenn an den Bildern, die wie Erinnerungen wirkten, etwas dran war, musste es Aufzeichnungen darüber geben. Es kam nicht alle Tage vor, dass Mutter und Kind gemeinsam ertranken. Die Presse musste darüber berichtet haben.
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