HannesW
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am 15. 11. 2011 um 10:59 |
Bei den Bauern ist die Faktenlage bekannt: Was sie nicht kennen, das essen sie auch nicht.
Das alte Sprichwort lässt sich allerdings auch auf Kinder und Jugendliche umlegen.
Gemüse- und Obstsorten, die sie kennen, essen sie auch öfter und lieber.
Was sie nicht kennen, können sie auch schwerlich mögen - und so findet es nur schwer einen Weg auf ihre Teller und in ihre Jausenboxen.
Und so sind es vor allem die Essgewohnheiten der Eltern, in der Familie, in der Schule,
die den Geschmack der Kinder prägen.
Spielen dort gesunde Lebensmittel keine große Rolle,
entdecken sie auch die Kinder nur selten für sich.
Die Realität sieht danach aus: Nur 16 Prozent der Schüler essen täglich mehr als eine Portion Obst, bei Gemüse sind es nur acht Prozent. |
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Ortwin59
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am 25. 11. 2011 um 08:57 |
In Österreich ist man einen Schritt weiter den Nachwuchs in eine gesunde Ernährung einzubeziehen.
Ernährungsprojekte haben es sich deshalb zum Vorsatz gemacht, die jungen Menschen auf den Geschmack für gesundes Essen zu bringen. Etwa das Sensoriklabor "Dr. Feinsinn", das in Volksschulen Gemüse- und Obstarten für alle Sinne vorstellt, auf mehreren Stationen wird gerochen, getastet, gehört und natürlich geschmeckt. Ernährungswissenschafterin Rosemarie Zehetgruber, die das Labor mitentwickelte, erforschte im Vorfeld mit ihrer Kollegin Karin Kaiblinger von "gutessen consulting" den Wissensstand und die Präferenzen der Volksschüler. In der Volksschule Kindermanngasse in Wien-Hernals führten sie Gespräche mit 80 Schülern - die zu teils erstaunlichen Ergebnissen führten. Die Kinder konnten aus einem Korb ihr Lieblingsobst und -gemüse auswählen und auch jene, die ihnen überhaupt nicht schmeckten. Zur unangefochtenen Nummer eins wurde der Apfel, auch Bananen und Weintrauben waren bei den Kindern sehr beliebt. 97 Prozent aller Kinder hatten bereits einmal Weintrauben gegessen, Zwetschgen konnten allerdings 17 Prozent der Schüler nicht benennen und 6 Prozent hatten noch nie welche probiert. Unter den Gemüsen war die Tomate Spitzenreiter, Verlierer der knackige Kohlrabi: Ganze 65 Prozent konnten ihn nicht benennen, ein Drittel hatte ihn noch nie probiert. Die, die ihn bereits gegessen hatten, nannten ihn den "Stinker" unter den Gemüsearten. |
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Hans-Peter
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am 1. 12. 2011 um 12:43 |
Die Gründe für verschiedene Vorlieben haben meist mit positiven Erlebnissen zu tun: "Das mag ich, das isst mein Papa gerne", "Das hat die Oma im Garten", die Kinder assoziieren Essen mit persönlichen Erfahrungen. "Es wird nicht gegessen, was nicht gekannt wird", bestätigt Rosemarie Zehetgruber auch das Sprichwort vom Bauern, der nur isst, was er kennt. Sie erzählt von einem Volksschüler, der in seinem Leben von den zahllosen Obstarten auf dem Markt bisher nur Äpfel gegessen hat - "weil er noch nichts anderes gekriegt hat." Über Projekte wie "Dr. Feinsinn" entdecken Kinder Obst und Gemüse, das sie bisher möglicherweise nicht kannten oder mochten - und verbinden durch den spielerischen Umgang damit wieder positive Erfahrungen. An den Hörstationen raten sie etwa, ob gerade jemand an einem Apfel oder einer Banane abgebissen hat, bei der Riechstation entdecken sie, dass mit zugehaltener Nase Äpfel und Zwiebel gleich schmecken. Erschmecken können sie auch unter verschiedenen Apfelsorten, welcher der sauerste oder welcher der süßeste ist, danach fühlen sie die Oberflächen der unterschiedlichen Gemüse- und Obstarten. "Begeistert sind die Kinder von allem Außergewöhnlichen - von lila Karotten oder Fenchel. Das ganz Besondere ist das tollste, da ist Emotion dabei", sagt Zehetgruber. Denn Kindern geht es bei ihren Vorlieben bei weitem nicht nur um den Geschmack: Einzelne Schüler gaben an, etwa Birnen zu mögen, "weil sie so eine lustige Form haben", Mandarinen gerne zu essen, "weil sie gut riechen". Auch das Gefühl im Mund ist wichtig: Bananen sind "komisch auf den Zähnen", Weintrauben "schmecken komisch wie Wackelpudding". Und dann gibt es noch praktische Gesichtspunkte: Das "Abschälen der Mandarine nervt", Bananen sind "zahnlückenfreundlich" und Äpfel "kann man überall hinnehmen". Die Ernährungswissenschafterinnen lernten von den Kindern auch, dass man Bananenschalen zum Schuheputzen verwenden kann, dass Karotten "rau" schmecken und dass man "gegen alles Rote" allergisch sein kann. |
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DaveD
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am 8. 12. 2011 um 11:08 |
Die wesentliche Funktion von Vorbildern für die Ernährungsgewohnheiten ist doch deutlich: Was die Eltern mögen, mögen meist auch die Kinder, was die Vorbilder nicht mögen, kommt auch bei den Kindern auf die schwarze Liste. Dabei gibt es auch Vorbilder aus der Tierwelt:
Der eine isst Bananen gerne, weil auch Affen sie mögen, ein Schüler mag Karotten, weil auch die Hasen sie gerne essen.
Eltern von Gemüsemuffeln raten die Ernährungswissenschafterinnen deshalb auch,
die gesunden Lebensmittel durch ähnliche Geschichten und Vergleiche schmackhaft zu machen.
Kinder lernen Gemüse und Obst auch gut dadurch kennen, wenn sie es selbst anbauen oder verkochen können. Der selbst gezogene Paradeiser oder der selbst gemachte Gemüsestrudel wird seltener verschmäht. "Und besonders die Vorbildwirkung ist sehr wichtig".
Wenn die Kinder trotzdem Obst und Gemüse verweigern, solle man es ihnen immer wieder als Selbstverständlichkeit anbieten und am Tisch haben. "Man darf nicht sofort aufgeben, viele Eltern stellen sich zu sehr auf die Wünsche der Kinder ein." |
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Gourmant1
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am 14. 12. 2011 um 12:01 |
Eine Verschlechterung des Geschmacks der Kinder haben Ernährungswissenschafter in den letzten Jahren durchaus festgestellt.
Es mangelt an guten, gesunden, frischen Lebensmitteln auf den Tellern und in den Pausenbrotboxen der Kinder, außerdem fehlt oft die Vielfalt.
Wenn ich in der Brotdose keine Geschmacksvielfalt habe, wie soll ich einen Geschmack entwickeln? Kinder, die mit den Aromen und Geschmacksverstärkern von Fertiggerichten und stark gesüßten Produkten aufwachsen, empfinden natürlich eine echte Frucht als eine matte Sache.
Dabei sind gerade im Kindesalter die Geschmacksknospen noch für neue Eindrücke offen, bereits während der Schwangerschaft wird im Mutterleib der spätere Geschmack geschult. |
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Konrad
LandLeben-Anfänger Beiträge: 0 Registriert: 1. 1. 1970 Status: Offline
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am 10. 12. 2014 um 10:03 |
Das mit der Schwangerschaft, das wage ich zu bezweifeln. Die Babys kriegen die Nährstoffe doch durch die Nabelschnur, und zwar komplett fertig. Das macht es doch keinen Unterschied, was die Frau isst. ____________________
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friedelwald
LandLeben-Anfänger Beiträge: 0 Registriert: 1. 1. 1970 Status: Offline
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am 9. 2. 2015 um 13:22 |
Ich habe eigentlich das Gefühl, dass zuletzt wieder viel geschehen ist und viel gesünder gegessen wird. Oder bilde ich mir das ein? ____________________
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Samuel
LandLeben-Anfänger Beiträge: 0 Registriert: 1. 1. 1970 Status: Offline
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am 16. 2. 2015 um 09:35 |
Nein friedelwald, ich sehe das auch so. der ganze Bio-Boom und so - das ist doch mal eine positive Entwicklung! |
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peter_pups
LandLeben-Anfänger Beiträge: 0 Registriert: 1. 1. 1970 Status: Offline
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am 24. 6. 2015 um 14:34 |
Denke ich auch. Zu wissen, was man isst, wird für immer wichtiger gehalten. Und auch zu wissen, wo es herkommt. ____________________
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DerBauer
LandLeben-Anfänger Beiträge: 0 Registriert: 1. 1. 1970 Status: Offline
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am 21. 8. 2015 um 15:43 |
Ich möchte auch immer möglichst genau wissen wo mein Essen herkommt... |
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Mazda
LandLeben-Anfänger Beiträge: 0 Registriert: 1. 1. 1970 Status: Offline
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am 27. 10. 2015 um 15:38 |
Konrad, das wird oft gesagt, dass der Geschmack bereits im Mutterleib entsteht. Meine Mutter ist davon auch überzeugt. Denn als sie mit mir schwanger war, hat sie ausschließlich Verlangen nach herzhaftem Essen gehabt und keine Lust auf Süßigkeiten gehabt. Ich esse Kuchen überhaupt nicht gern, dafür liebe ich alles Deftige. Als sie hingegen mit meinem Bruder schwanger war, war es genau anders herum. ____________________
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Stefi
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am 21. 1. 2016 um 14:44 |
Dass die eigenen kulinarischen Vorlieben bereits im Fötusalter geprägt werden, ist mir neu. Meine Mutter muss durcheinander gegessen haben, denn wie sie, esse ich gerne deftig, dann süß, dann deftig und wieder süß hintereinander |
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MarieVomLand
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am 27. 5. 2016 um 09:43 |
Geht mir genauso ich könnte auch immer und alles essen! |
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elix
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am 1. 7. 2016 um 10:04 |
quote: Das mit der Schwangerschaft, das wage ich zu bezweifeln. Die Babys kriegen die Nährstoffe doch durch die Nabelschnur, und zwar komplett fertig.
Stimmt, ich habe aber gehört, dass das Fruchtwasser den Geschmack der Nahrung annnimmt. Also könnte was dran sein, dass der Geschmack des Kindes schon im Mutterleib geprägt wird. |
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